Ehefrau 1.0

Monolithische Applikation mit Killerinstinkt

Letztes Jahr hat ein Freund ein Upgrade von Freundin 5.0 auf Ehefrau 1.0 gemacht. Seine Erfahrungen dabei
waren haarsträubend: Diese Applikation verbraucht extrem viel Arbeitsspeicher und es bleiben fast keine
Systemressourcen übrig.

Bei genauerem Prüfen fand er dann heraus, dass diese Applikation zusätzliche "Child"-Prozesse aufruft. Das hat
natürlich zur Folge, dass die sowieso schon knappen Ressourcen noch mehr beansprucht werden.

Außerdem ist die Applikation sehr betriebsystemnah programmiert. Sie klinkt sich gleich beim Booten in die
Kommandostruktur ein und kontrolliert somit sämtliche Ressourcen. Das geht soweit, dass andere
Applikationen bei Ehefrau 1.0 vor der Startroutine eine Zugriffsberechtigung anfordern müssen und dann
gegebenenfalls einfach keine Ressourcen zugewiesen bekommen. Somit sind einige Applikationen nach der
Installation von Ehefrau 1.0 überhaupt nicht mehr lauffähig. Dazu gehören z.B. Skatabend 7.1, Extrem-Besaufen
3.4 und Kneipentour 5.0. Zu allem Überfluss scheint das System von Tag zu Tag mehr unter diesen Umständen
zu leiden. Es sieht so aus, als würde Ehefrau 1.0 sich wie ein Virus im System verbreiten. Dabei werden
Protokolle über alle Aktionen anderer Prozesse angefertigt.

Andere, mit der Applikation vertraute Anwender hatten ihn vorher gewarnt, doch da keines dieser Phänomene in
der Produktbeschreibung oder Anleitung erwähnt wurde, hatte er dies wohl einfach ignoriert.

Ein weiterer Minuspunkt für diese Applikation ist, dass sie bei der Installation keinerlei Optionen bietet. So kann
man nicht entscheiden, ob Zusatzprodukte wie Schwiegermutter 1.0 oder Schwager 1.2 mit installiert werden
dürfen oder nicht. Einige wichtige Features hat man sogar einfach vergessen, in die Applikation einzubauen. Da
wäre z.B. ein Uninstaller, ein "Erinnere mich nie wieder"-Button, ein Minimize-Button oder die Unterstützung von
Multitasking, so dass gleichzeitig noch andere Programme eine Chance haben, mit dem System zu
kommunizieren.

Persönlich denke ich, ich werde bei Freundin 5.0 bleiben, obwohl das auch nicht ganz unkompliziert ist.

So war es zum Beispiel bei keiner Version möglich, sie einfach über den Vorgänger zu installieren. Nein, vorher
musste eine saubere Deinstallation durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine Interupts oder I/O-
Ports mehr blockiert werden. Sollte man dies vergessen, so kann es passieren, dass die frisch installierte
Applikation einfach so abstürzt. Meistens bleibt einem dann nichts anderes übrig, als sich eine neue Kopie zu
besorgen.

Auf mitgelieferte Uninstall-Routine sollte man sich jedoch keinesfalls verlassen. Es bleiben fast grundsätzlich
irgendwelche Reste im System zurück.

Ein weiteres Problem, was die meisten Versionen von Freundin 5.0 haben, ist die lästige Aufforderung, sich
doch ein Upgrade auf Ehefrau 1.0 zu besorgen. Diese erscheint, wie bei allen Shareware- Programmen, in
regelmäßigen Abständen, aber meist dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.

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