Gibts doch garnicht, oder doch?

Chen Ruey-He beißt die Zähne zusammen und macht vorsichtig einen Schritt nach hinten. Das an seinem Körper fest gebundene Seil spannt sich an, und am anderen Ende kommt langsam ein mit mehr als 100 kichernden Frauen und Kinder besetzter Lastwagen ins Rollen. Unter dem Jubel der Zuschauer ziehen Chen und seine beiden Mitstreiter das Fahrzeug einen Meter nach vorn. Das Ungewöhnliche an diesem Kräftemessen, das am Sonntag auf einen taiwanischen Parkplatz ausgetragen wurde: Die Seile sind an den Penissen der drei Männer befestigt.
«Olympia-Athleten sollten das auch 'mal machen», wirbt der 45 Jahre alte Chen. «Sie könnten damit ihre Kraft verstärken und besser kontrollieren.» Der Mechaniker ist ein Anhänger der Qigong-Lehre, einer Verbindung von Meditationsübungen mit traditionellen Atemtechniken. Nach der Übung in der Hauptstadt Taipeh hat er kaum einen Schweißtropfen auf der Stirn.
«Die Menschen messen ihre Kräfte mit allen vier Gliedern - warum nicht auch mit diesem?», sagt Tu Jin-Sheng, der Gründer des Chiu-Chiu-Shenkung-Verbands, der mit seinen spektakulären Aktionen in ganz Taiwan für Qigong wirbt. Er ist ein Kampfsportexperte mit schwellenden Muskeln unter seinem T-Shirt im Leopardenmuster. Als nächste Übung will die Gruppe um Chen ein Flugzeug vom Typ Boeing 747 ziehen - ebenfalls mit ihrem besten Stück.

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