Bismarck, Otto von (1815-1898), erster Reichskanzler

"An Grundsätzen hält man nur fest, solange sie nicht auf die Probe gestellt werden; geschieht das, so wirft man sie fort wie der Bauer die Pantoffeln und läuft, wie einem die Beine nach der Natur gewachsen sind."

"Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehen. Man denkt, das eigentliche soll erst kommen, bis man mit Verwunderung merkt, dass es schon vorbei ist."

"Es ist ein Vorteil des Altwerdens, dass man gegen Hass, Beleidigungen, Verleumdungen gleichgültig wird, während die Empfänglichkeit für Liebe und Wohlwollen stärker wird."

"Wer den Daumen auf dem Beutel hat, hat die Macht."

"Wer seine Ansicht mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt, von dem muss ich voraussetzen, dass ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind."

"Der muss ein Esel sein, der mit sechzig noch die gleiche Meinung hat, wie mit dreißig."

"Jeder Superlativ reizt zum Widerspruch."

"Offenheit verdient immer Anerkennung."

"Der Staatsmann muss die Dinge rechtzeitig herannahen sehen und sich darauf einrichten. Versäumt er das, so kommt er mit seinen Maßregeln meist zu spät."

"Es ist in der Politik immer so, als wenn man mit unbekannten Leuten in einem unbekannten Lande geht. Wenn der eine seine Hand in die Tasche steckt, so zieht der andere den Revolver schon."

"In der Politik wird es niemals möglich sein, mathematische Beweise zu geben."

"Ich kann versichern: Die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann. Sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon."

"Politik ist die Kunst des Möglichen."

"Wir sind nicht auf der Welt, um zu genießen und glücklich zu sein, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun."

"Wenn jemand sagt, er sei im Prinzip mit etwas einverstanden, so denkt er gar nicht daran, es in die Tat umzusetzen."

"Es gibt keine Handlung, für die niemand verantwortlich wäre."

"Die Scheu vor der Verantwortung ist eine Krankheit unserer Zeit."

"Die erste Generation verdient das Geld, die zweite verwaltet das Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends."

"Man soll, wenn einen der Zorn übermannt, höflich bleiben."

"Wo das Müssen beginnt, hört das Fürchten auf."