Die Sprechblasen der Wirtschaftskrise und ihre tatsächliche Bedeutungen

In der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten sind sie überall zu hören: die Sprüche von Bankern, Managern und Funktionären, die alles erklären und im Zweifel rechtfertigen. Zuweilen beschleicht den Zuhörer das ungute Gefühl, dass die Aussagen mancher wirtschaftlicher Topkräfte in Wahrheit etwas ganz anderes bedeuten.

Hier findet ihr heraus, was sich hinter den Worthülsen der Wirschaftsmächtigen verbirgt:

"Das zweite Quartal war eher suboptimal."
bedeutet ungefiltert -> Ich habe geweint, als ich die Zahlen gesehen habe.

"Unsere Bank ist systemrelevant."
-> Her mit dem Steuergeld!

"Bei der Fusion nutzen wir Synergien."
-> Erst werfen wir die Hälfte der Belegschaft raus. Dann arbeiten die anderen doppelt so viel - für die halbe Kohle.

"Am Markt sind wir gut unterwegs."
-> Verkaufen Sie unsere Aktie. Schnell!

"Mir käme nie in den Sinn, Geld vom Staat zu fordern."
-> Wir Banker haben euch zwar die Krise eingebrockt, aber arrogant sind wir nach wie vor.

"Wir nehmen uns ausreichend Zeit, um mit hochkarätigen Investoren zu verhandeln."
-> Wir finden einfach keinen Deppen, der uns den maroden Laden hier abkauft.

"Ich habe jeden Cent meiner Boni verdient."
->Nachdem ich die Bank und die Welt an den Abgrund geführt habe, sollte wenigstens einer profitieren.

"Ich verzichte auf meinen Bonus"
->Ihr wisst ja nicht, was ich schon alles in der Schweiz gebunkert habe.

"Wir gehen gestärkt aus der Krise hervor."
-> Nächstes Jahr haben wir nur noch halb so viel Mitarbeiter.

"Unsere Liquidität ist ausreichend."
-> Spätestens übermorgen sind wir pleite.

"Wir fahren auf Sicht."
-> Morgen können wir pleite sein.

"Unsere Aktie ist unterbewertet."
-> Behaltet Sie ruhig, Ihr Träumer. Ich bin schon lange ausgestiegen.

"Es ist unser erklärtes Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden."
-> Wir kriegen die Leute auch anders raus.

"Wir haben proaktiv erste wichtige Maßnahmen ergriffen."
-> Nachdem sich alle Konkurrenten saniert haben, wachen wir endlich auf.

"Es war die Finanzkrise, die uns ins Trudeln brachte."
-> Endlich haben wir eine Ausrede dafür, dass wir seit Jahren aber auch jeden Trend verpennen.

"Wir verzichten auf eine Prognose, das wäre unseriös."
->Keine Ahnung, was gerade passiert. Wer kann uns helfen?

"Wir warnen vor einer exzessiven Regulierung des Finanzsektors."
-> Wir wollen weiterzocken wie bisher. Lasst uns bloß in Ruhe.

So, nun haben Sie den Durchblick, wenn Sie das nächste Mal den Wirtschaftsteil ihrer Tageszeitung durchgehen. Lassen Sie sich nicht mehr blenden von den Sprüchen der selbsternannten Wirtschaftselite.

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