Ab wann macht Baby-led weaning Sinn?

Die Abkürzung BLW steht für den englischen Ausdruck Baby-led weaning. Auf Deutsch lässt sich dieser etwa mit babygesteuerter Beikosteinführung oder babygeführtem Abstillen übersetzen.

Es handelt sich bei dem BLW um eine Methode der Babyernährung, die sowohl auf dem Konzept von Gill Rapley, einer englischen Stillberaterin und Hebamme aus Großbritannien, als auch den generellen Empfehlungen der WHO basiert.

Das Grundprinzip sieht dabei vor, dass das Baby selbstbestimmt steuert, wann es sich von der Brust der Mutter entwöhnt und den Wechsel zur Aufnahme von fester Nahrung anstrebt. Dabei stehen jedoch Breifrei-Rezepte im Fokus.

Die Babys essen nur Lebensmittel, die sie selbständig in ihren Mund führen – auf die Aufnahme von Brei wird verzichtet. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Methode des Baby-led weaning ebenfalls als „Beikost ohne Brei“ bezeichnet wird. Das Baby wird dabei jedoch weiterhin im ersten Lebensjahr vor dem Essen mit Milch gefüttert beziehungsweise von der Mutter gestillt.

Ab wann macht Baby-led weaning Sinn?
Foto von hui sang @linsyorozuya, via Unsplash

Ist das Baby-led weaning für alle Babys geeignet?

Gut geeignet ist das Baby-led weaning vor allem für Kinder, die sich kaum für Brei begeistern können, lieber Fingerfood zu sich nehmen oder mit der Beikost generell erst spät beginnen.

Die Meinung der Experten zu dem Thema BLW lautet grundsätzlich, dass Eltern versuchen sollten, die Fütterung von stückigen Lebensmitteln und Brei ihren Kindern parallel anzubieten. Dies stellt jedoch in Familien, in denen auch ältere Kinder leben, in der Regel ohnehin den Alltag dar, da die Babys in diesen sehr oft die Lebensmittel probieren möchten, die auch ihre älteren Geschwister verspeisen.

Das richtige Alter für BLW

Die grundsätzliche Empfehlung lautet, dass das Baby-led weaning ab dem sechsten Monat begonnen werden kann – allerdings nur in Fällen, in denen die Entwicklung des Kindes so weit fortgeschritten ist, dass es in der Lage ist, feste Lebensmittel herunterschlucken zu können. Der Würgereiz wird bei Babys im Gegensatz zu Erwachsenen weiter vorne in ihrem Mund ausgelöst, sodass das Würgen bei ihnen wesentlich früher einsetzt. Eine akute Verschluckungsgefahr besteht daher nicht zwingend, falls das Baby einmal würgen sollte.

Allerdings ist es daneben wichtig, dass das Kind bereits die Fähigkeit zum aufrechten Sitzen erlangt hat. Anfänglich zeigt es diese in der Regel auf dem Schoß, im Laufe der Zeit dann auch in seinem Hochstuhl.

Weitere Hinweise dafür, dass mit dem Baby-led weaning begonnen werden kann, bestehen darin, dass das Baby eigenständig nach der Nahrung greifen, sie in seinen Mund führen kann und ein generelles Interesse an den jeweiligen Lebensmitteln zeigt.

Dass das Baby bereits Zähne hat, ist jedoch nicht notwendig, da die Kleinen mit ihrem Gaumen anstatt mit ihren Zähnen kauen.

So funktioniert BLW

Eltern sollten ihrem Kind von dem Familientisch verschiedene Nahrungsmittel anbieten, um das Kind für diese zu interessieren. Dabei bestimmt das Kind stets eigenständig, welche Nahrungsmittel es in die Hand nehmen und probieren möchte. Das gleiche gilt für den Zeitpunkt, an dem es die Nahrungsaufnahme beenden möchte.

Es ist dabei vollkommen normal, dass die Kleinen zu Beginn mit dem Essen erst einmal spielen und an den Nahrungsmitteln lutschen, um den Geschmack und die Beschaffenheit der jeweiligen Kost für sich zu erforschen.

Im Laufe der Zeit werden sie die jeweiligen Lebensmittel dann immer häufiger auch herunterschlucken und entsprechend verdauen. Da das Kind bei diesem Vorgang jedoch noch nicht gesättigt wird, ist ein paralleles Stillen beziehungsweise eine parallele Breifütterung nötig.

Für das Baby-led weaning sind Gemüsesticks und Obst grundsätzlich gut geeignet, das gleiche gilt für kleine Brotstücke, welche das Baby in seiner Hand komfortabel festhalten kann. Fisch, Räucherfleisch, Snacks, Fertiggerichte, stark gezuckerte Nahrungsmittel oder Honig sind auf dem Speiseplan des BLW dagegen nicht zu empfehlen.

Eltern müssen außerdem darauf achten, dass sie ihren Kindern keine gefährlichen Nahrungsmittel zur Verfügung stellen, wie etwa Erdnüsse – an diesen können sich die Kleinen nämlich schnell verschlucken.

Weiterführende Informationen zu Vorteilen und Risiken des BLW finden Sie bei Netdoktor.de.

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